"Wenn eine verzweifelte Situation ein besonderes Können erfordert, dann bringt man dieses Können auch auf, obwohl man vorher keine Ahnung davon hatte." (Napoleon I. Bonaparte)
Unser Jahr 2017 - die wohl persönlichsten Worte über uns
Dieser Blogpost fällt mir unglaublich schwer. Zum einen, weil er sehr intim und persönlich ist und zum anderen, weil er uns verletzlich zeigt - eine Art die ich nicht oft nach außen bringen möchte. Lange lange habe ich überlegt ob ich hierzu jemals Worte verfassen werde, ob es angebracht ist so Persönliches mit der Öffentlichkeit zu teilen - wir lieben es zu bloggen und andere zu motivieren, indem wir unsere Persönlichkeit nach außen bringen. Deshalb habe ich mich nach fast einem Jahr dazu entschieden auch von den Schattenseiten zu schreiben. Das Ganze hat wenig mit Fotografie zu tun - ich spiele schon lange mit dem Gedanken den Blog zu separieren, was ich auch sobald ich die Zeit finde tun werde ;-). Deshalb für alle die uns ausschließlich wegen der Arbeit folgen, bitte ignoriert die Zeilen und bleibt stille Follower unserer/ meiner Arbeit. Aber ich habe das Gefühl, wenn ich das alles mal „geschrieben“ habe, kann ich mit dem Kapitel abschließen und wieder voller Motivation, Kraft und fröhlicher Lebensenergie dort ansetzen, wo ich schon einmal war. Da die Liebe zum Schreiben einfach bleibt und irgendwie auch ein Teil von mir geworden ist, der wieder raus muss :D
2017 - das wohl aufregendste Jahr für Marcus und mich - die Selbstständigkeit, die Schwangerschaft und die liebe Gesundheit
Ich werde hier nicht genau auf die gesundheitlichen Probleme eingehen, da Marcus ja hauptberuflich Grundschullehrer ist und ich denke, dass es da schon ein wenig Schutz und Intimität nach außen bedarf und ich deshalb nicht zu persönlich davon schreiben möchte.
Die letzten zwei Jahre waren wir sehr ehrgeizig und haben viel Zeit in die Arbeit gesteckt - sowohl in Marcus Schule als auch meine Selbstständigkeit und Persönlichkeitsentwicklung. Ob es letzten Endes zu den Problemen geführt hat oder andere Faktoren weiß man nicht.
Ende Mai 2017 fing unser Abenteuer Paul an. Aufregend, ein wenig ängstlich und unglaublich voller Liebe und Freude sind wir in unsere Schwangerschaft (ich schreibe bewusst „unsere“, weil alle Familien die bereits Kinder haben, wissen, dass so ein neues Leben zwar im Körper der Frau heranwächst, aber für alle neue Herausforderungen, Gefühle und auch Ängste bedeutet) gestartet. Im Juni ging es dann erst einmal 2 Wochen nach Korfu, leider nicht die beste Zeit in einer Schwangerschaft zum Verreisen :D aber dennoch hatten wir auch viele tolle und wunderschöne Tage aber ich würde mal behaupten, dass es nicht Marcus liebster Urlaub mit mir war :D da ich sehr anstrengend sein konnte :D
Zwischenzeitlich hatte unsere Hochzeitssaison wieder begonnen, wir haben einfach in unserer Arbeit gelebt und nicht wirklich häufig bewusst Auszeiten genommen, um auch einfach mal unser kleines Wunder zu genießen, auf uns wirken zu lassen oder über Veränderungen die es mit sich bringen wird zu sprechen - rückblickend sehr schade, würden wir so auch nie wieder machen, aber vermutlich haben wir es in dem Moment so gewollt oder gebraucht.
Im August dann die erste gesundheitliche Hürde - indem ich Marcus nachts, vom Krankenwagen habe abholen lassen. In dem Moment war ich unglaublich „sortiert“ - habe funktioniert. Danach kam ein kleiner emotionaler „Zusammenbruch“ von mir. Die Ängste waren groß wie noch nie - wie konnte an einem Tag noch alles so schön sein und in der nächsten Nacht alles anders. Im Krankenhaus wurden dann einige Check-ups mit ihm gemacht. Langzeit EKG, CT und MRT und was halt alles so gemacht wird. Als dann endlich das MRT Aufschluss brachte und man Tumore etc. ausschließen konnte, fiel mir ein unglaublicher Brocken vom Herzen. Aber ich glaube das Schlimmste in dieser Situation war es, meinen geliebten Mann, besten Freund und einfach wichtigste Person so verletzlich zu sehen. Viele Arztbesuche folgten, sowohl von mir - da bei mir im Herbst dann eine Schwangerschaftsdiabetes festgestellt wurde - als auch von Marcus. Wir haben so natürlich gehofft, eine Ursache zu finden, die es aber bis heute nicht gibt ;-) Im Herbst folgte dann leider noch einmal ein kurzer Krankenhausbesuch.
In den ganzen 13 Jahren in denen wir zusammen sind war eigentlich immer ich die „Verletzliche“ - nicht unbedingt gesundheitlich, aber „psychisch“. Ich hatte immer die starke Schulter zum Anlehnen, aber jetzt sollte sich das Blatt erst einmal wenden - ich musste die Rolle übernehmen - rückblickend eine wunderbare Herausforderung, die wir super gemeistert haben.
Ich suche ja für alles im Leben einen Sinn, so bin ich mir sicher, dass wir aus dieser Situation Vieles mitnehmen sollten. So war es sehr gut, für mich als werdende Mama zu wissen, wie man mit ungeplanten Situationen umgeht. In einer Stresssituation zu funktionieren und einen ruhigen Kopf zu bewahren, die Rolle der starken Schulter auch zu beherrschen und vor allem wieder bewusst die eigene Gesundheit von uns, die Wichtigkeit einer gesunden Lebensweise und einer gesunden Beziehung wieder zu finden. Wir als Paar haben uns ganz neu kennen und auch lieben gelernt. Auch konnte ich so die Unterstützung wichtiger Menschen erfahren und auch, wie wichtig die Familie ist. Ein riesen Danke an unsere Familie, die immer ein offenes Ohr, ein Fuß im Auto hatten oder einfach eine stille Stütze für uns war. Auch an unsere Freunde, die wir zum Teil wieder neu kennenlernen konnten und auf unglaublich viel Verständnis gestoßen sind und natürlich unserer lieben Paare, die wirklich viel Rücksicht auf uns genommen haben und auch sehr sehr viel Verständnis für Änderungen und längere Wartezeiten entgegengebracht haben. Wir haben als größten Schritt lernen müssen, dass wir Hilfe annehmen müssen, dass man nicht immer alles alleine meistern kann, auch wenn es einem manchmal unangenehm ist. Deshalb muss ich immer wieder betonen - ALLES IM LEBEN HAT EINEN SINN - auch wenn es in manchen Situationen erst einmal hoffnungslos, auswegslos und auch nicht richtig erscheint.
Es hat mich zwar auch emotional tief mitgenommen, viele viele schlaflose Nächte gekostet und auch viele Stunden der Verzweiflung und großer Ängste mit sich gebracht, aber langsam kann ich die Situation akzeptieren, damit umgehen und meine Angst nicht siegen lassen vor ähnlichen Ereignissen. Aber der letzte Schritt um wieder in meine alte lebensfrohe Energie zu kommen ist glaube ich wirklich dieser Blogpost, es mal von der Seele geschrieben zu haben, nach außen zumindest einen kleinen Einblick in meine Gefühlswelt geben zu können und auch endlich ein wenig aufzeigen zu können, warum so abrupt nichts mehr von uns kam.
So jetzt aber genug von mir.
Für alle die es geschafft haben den ganzen langen Text zu lesen, DANKE <3 Ich würde mich über Nachrichten, Feedback oder auch Erfahrungen von euch freuen :)
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